PERFORMANCE DAYS April 2017 - page 11

SAZ Sports & Fashion
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FUNCTION
den alle Hilfsmittel mit PBT-Eigenschaften
(persistent, bioakkumulativ und toxisch) aus
der Produktion verbannt. Daher kamen Gore
und Greenpeace zu der Übereinkunft, die Gore-
Tex-Membran als ökologisch unbedenklich ein-
zustufen.
Klare Einordnung
Die genauen Definitionen und die Unterschei-
dungen der Stoffgruppen in „gefährlich“,
­„bedenklich“ und „unbedenklich“ helfen nun
dabei, die Gore-Produkte neu zu
bewerten. So hat Gore bereits
jetzt alle gefährlichen PFC mit
den oben genannten PBT-­
Eigenschaften aus seinen Pro-
dukten verbannt. Die ökologisch
bedenklichen Stoffgruppen (C6-
und C4-Chemie) werden nun
nach und nach eliminiert. Sie
sind nicht ­gefährlich, aber per-
sistieren dennoch in der Um-
welt. Diese Stoffe werden bis En-
de 2023 in sämtlichen Vorpro-
dukten für Outdoor-Bekleidung
ersetzt.
Zusammenfassend
stellt Kiehl klar: „Unsere Produk-
te waren in der Vergangenheit
sicher für den Träger und sind es
auch in der Zukunft. Die Jacken
beinhalten keinerlei Giftstoffe,
die den Träger angreifen.“ Und ein weiterer As-
pekt ist Gore ebenfalls sehr wichtig: die richti-
ge Pflege. Denn nicht immer muss ­eine Jacke
sofort nachimprägniert oder sogar ausge-
tauscht werden, eine richtige Auffrischung der
ursprünglichen Imprägnierung ­gelingt mit ein-
fachsten Mitteln auch zu Hause, wie auf der Go-
re-Tex-Website zu sehen ist, und der Gore-Re-
paraturservice sorgt ebenfalls für die längst-
mögliche Lebensdauer der Produkte.
Ulrike Arlt
Foto: W.L Gore
In der neuen Klimakammer werden Materialien auf Herz
und Nieren getestet.
Gore Fabrics:
Status quo und Ziele
Derzeit sind fast 90% der Laminate für
Outdoor-Kleidung gemäß dem
Oeko-Tex Standard 100 zertifiziert.
Bis 2020 sollen alle Laminate zertifiziert
werden.
Aktuell sind 70% des Laminatvolumens
für Outdoor-Bekleidung von Bluesign
anerkannt. Bis zum Jahr 2020 soll der
Anteil auf 85% steigen.
Bis Ende 2020 wird Gore ökologisch
bedenkliche PFCs in den Vorprodukten
(Laminate) ersetzen, die rund 85% der
daraus gefertigten Outdoor-Produkte
entsprechen. Dazu gehören Jacken,
Schuhe, Handschuhe und Accessoires.
Bis Ende 2023 wird Gore ökologisch
bedenkliche PFCs aus sämtlichen
Vorprodukten für Outdoor-Kleidung
ersetzen und gleichzeitig sicherstellen,
dass die spezifischen Anforderungen
für die jeweiligen Anwendungsbereiche
weiterhin erfüllt werden.
Definitionssache:
Was sind besorgniserregende PFCs?
Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC)
sind eine Familie von Chemikalien, die nicht
in der Natur vorkommen, sondern vom Men-
schen gemacht sind. Benutzt werden sie un-
ter anderem als Ausrüstung (DWR) für Jacken
und Hosen wegen ihren wasser- und schmutz-
abweisenden Eigenschaften. Während der
Produktion gelangen die PFCs in die Umwelt,
wo sie sich über einen langen Zeitraum kaum
mehr abbauen. Über das Wasser verteilen sie
sich auf der ganzen Welt, das konnte Green-
peace in seinen Expeditionen nachweisen.
PFCs wurden unter anderem bereits im Blut
von Menschen oder in der Leber von Eisbären
nachgewiesen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass be-
stimmte langkettige Stoffe aus der Gruppe
der PFCs mit acht oder mehr Kohlenstoff-­
Fluor-Verbindungen (C8, oder C8-Chemie
­genannt), vor allem PFOA und PFOS, die Fort-
pflanzung bei Tieren beeinflussen können.
Diese wurden auch mit dem Wachstum von
Tumoren in Verbindung gebracht.
PFOA werden verdächtigt, für Menschen
krebserregend zu sein. Die Halbwertszeit von
PFOA im Körper ist vier ­Jahre, für PFOS wird
die Halbwertszeit auf mehr als acht Jahre ge-
schätzt. Diese beiden Verbindungen gelten
daher als „bedenkliche PFCs“. Die von Gore
hergestellte PTFE-Mem­bran gehört nicht zu
dieser Klasse. PTFE kann zwar auch unter Zu-
hilfenahme von PFOA produziert werden, das
ist aber bei Gore-Mem­branen nicht der Fall.
Bereits im Jahr 2013 wurde bei Gore PFOA
komplett eliminiert, und zwar bei allen Roh-
materialien inklusive der DWR.
Es ist nicht bekannt, dass PFCs direkt über
die Haut aufgenommen werden können. Das
heißt, Menschen werden nicht durch das
­bloße Tragen von imprägnierter Bekleidung
belastet oder „vergiftet“, wie manche Medien
berichten. Die größte Menge PFC wird wäh-
rend der Produktion, dem Waschen und dem
Entsorgen von Produkten in die Umwelt
­abgegeben. Von dort nehmen wir sie über das
Wasser oder unser Essen wieder auf.
Foto: Shutterstock / VectorPod
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